Unter Wasser - 30. Oktober 2009

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Ich bin 15 Meter unter der Oberfläche und erkenne eine Moräne, die aus ihrer Höhle ihr Revier bewacht. Bevor ich aber damit weiterfahre, möchte ich erzählen, wie es dazu kam.

Heute Morgen wollte Roman bei der Tankstelle, Brot für das Frühstück kaufen gehen. Da er sein Portemonnaie nicht fand, musste ich aushelfen und marschierte also zum Laden. Kurze Zeit später war ich wieder zu Hause angekommen. Roman hatte in der Zeit sein Geld wieder gefunden. So assen wir und stiegen ins Auto um unseren Tauchlehrer zu besuchen.

Beim Hafen war aber der Tauchlehrer mit seinem Boot nicht hier und wir fuhren zur Werft runter. Dort war weder er, noch sein Boot. Wir wollten beim Tauchzentrum fragen gehen, doch als wir bei einer Kurve waren, sahen wir ein Boot, das aussah wie seines. Als wir beim Hafen ankamen, war es sein Boot. Auf dem Boot waren Onu unser Tauchlehrer, Richard sein Gehilfe und ein Deutscher namens Stephan. Beim Ein- und Ausladen der Flaschen war kaum Zeit vergangen und wir können Richtung Riff fahren. Kaum waren wir über dem Riff, da schreit Onu: „ Schaut, vor uns sind Wale!“ Und tatsächlich ca. 100 Meter vor uns spielte eine Mutter mit ihrem Kalb. Ein anderes Schiff fuhr näher an die Wale. Was wir nicht wussten, später waren die Wale nur einige Meter vom Boot weg. Roman bereute es, nicht auf dem anderem Schiff zu sein, denn er würde ja so gerne die Wale näher betrachten können. Onu erzählte, dass es als Einheimischer nicht immer, so ein Spektakel gebe.

Kurz bevor die Wellen brachen, ankerte Richard das Boot. Als ich mich über die Reling lehnte, sah ich den Boden ziemlich weit weg von mir. Ich fragte Onu wie tief es sei, der dann schnell sagte: „ Ja so etwa 5 Meter denke ich schon.“ Ich schluckte lehr. Wenn ich wüsste, dass ich nach dem Kurs auf 18 Meter tief tauchen würde, hätte ich lieber nicht danach gefragt. Und dann das noch: Onu erklärte uns, dass wir uns rückwärts vom Boot abrollen sollten. Ich sah Mama an, dass sie dann gleich den Tauchkurs aufgeben würde. Ich stockte einen Moment, rollte dann aber ins Wasser ab. Vorn am Boot war das Ankerseil an dem ich mich runterziehen konnte. Eigentlich wollte ich den ganzen Tag lang vom Boot abrollen doch dann würde ich die Welt unter mir nicht entdecken. Als auch Mama an dem Seil sich fest hielt, tauchten wir in die Unterwasserwelt ab.

Kaum waren wir auf den Grund, da sah ich einen Canyon, der von meiner Position aus mehrere Kilometer tief scheint zu sein. Doch als wir den passierten, sah ich, dass er nur einige Meter tiefer war. Nachdem wir den zweiten auch noch überquerten, blubberte bei mir Luft aus meinem Mundstück. Als ich es Papa zeigte, schwamm er mit mir zu Onu und zeigte im das Problem. Der aber gab mir ganz gelassen sein zweites Atemgerät und wir tauchten langsam auf. Bei dem Stop den wir auf fünf Meter hinlegen mussten, gab Onu mir eine halbe Kokosnuss, die Richard vor dem Tauchen den Fischen gegeben hatte. Nach Sekunden hatte ich einen Fischschwarm um mich, die in die Kokosnuss bissen. Ich wollte noch länger die Fische füttern, doch wir mussten uns von der Unterwasserwelt verabschieden.

Auf dem Boot steuerten wir wieder in den Hafen. Nachdem die neuen Flaschen an Bord waren, fuhren wir wieder an die Stelle, an der wir schon das letzte Mal abgetaucht waren und hielten an. An derselben Stelle, an der wir schon vorher Übungen gemacht hatten, repetierten wir die Sachen. Nach dem wir die Taucherbrille abgezogen hatten, schwebten wir wieder zurück. Ich bin 15 Meter unter der Oberfläche und erkenne gerade eine Moräne, die aus ihrer Höhle ihr Revier bewacht. Über den Korallen sehe ich wunderschöne Fische. Ich sah einen, der beim Auge gelbe und schwarze Streifen um das Muster hatte. Ich nenne ihn Tussini Beautyni oder Tussifisch. Am Seil kommt es mir vor, wie wenn man eine neue unfassbare Welt verlassen und in die Realität zurückkehren muss.

Bei der Tauchschule waschen und trocknen wir die Taucheranzüge und machen uns bereit fürs Abfahren. Auf dem Weg zu unserem Hotel denke ich noch einmal über die Erlebnisse und den nächsten Tauchgang nach, den wir Morgen absolvieren werden.

Am nächsten Morgen

„ Juhui heute werden wir wieder tauchen gehen!“, war mein erster Satz, den ich sprach, als ich am Tisch sass. Roman war nicht gerade der, der heute tauchen gehen will, was ich auch verstehe, denn er hatte sich ja gestern nach dem erstem Tauchgang ein Problem mit seinen Ohren eingefangen.

Wir stehen also wieder am Hafen und sehen gerade wie Onu sein Schiff in den Hafen Anker legt. Es war wieder dasselbe Schauspiel, wie das des letzten Morgens. Ich und Roman versuchen das Boot auszubalancieren, Papa und Mama halfen bei der Arbeit und Onu zählte die Flaschen. Onu startete den Motor und schon ging es los.

Platsch, ich bin im Wasser und gebe ein Ok am Schiff. Ich schwimme zum Seil und halte mich fest. Als sich die ganze Familie am Seil festhält, tauchen wir ab. Wieder bei der Sandfläche setzen wir ab und lernen noch mehr als sonst. Doch auf einmal unterbricht ein Tier unsere Aufmerksamkeit. Eine gigantische Roche schwebt auf uns zu, wendet sich, dreht sich nach rechts, dann nach links und verschwindet wieder, wie sie gekommen war.

An der Oberfläche diskutieren wir über die sensationelle Roche. Wobei Papa meint, es wäre eine Manta Roche gewesen. Nachdem wir unsere Gewichtsgurte und unsere Westen abgegeben hatten, übten wir sie im Wasser wieder anzuziehen. Unter Wasser sah ich alles noch einmal und dann erschien mein Kopf wieder vor dem Boot, an der Wasseroberfläche.

Es war ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde. Natürlich freue ich mich auf weitere Tauchexpeditionen, wo ich in Thailand und Vietnam machen werde. Ich möchte jeden Tag mit den Fischen schwimmen gehen und nie wieder auftauchen. Es ist für mich eine neue Welt, ein Paradies, ein neues zu Hause wo ich mich wohl fühle und nie Sorgen haben muss.