Stereotype - 7. Februar 2010
Wie sieht ein typischer Weltreiser aus? Eine Frage, die wir uns schon öfters gestellt haben, doch gestern, wie wir die Schwiegereltern trafen und mit ihnen die Mitreisenden ihrer Vietnam Rundreise, betrachtete uns eine der Damen und meinte: „Ihr seht aber gar nicht so aus, wie ich mir eine Weltreisefamilie vorgestellt habe!“
Wir unterhalten uns jeweils königlich mit dem Beobachten anderer Individualreisender. Da sind einmal die tätowierten Generation-X-Hippies mit ihren erdfarbenen ökojute Kleidern, stark rauchend und wenn vor der Wahl zwischen Opiaten oder Nahrung sich öfters für ersteres entscheidend, die sich mit Seinesgleichen in der Bar mit dem billigsten Offenbier treffen; da sind die gut situierten europäischen Mittevierziger, die alleine in Südostasien angekommen, gepflegt und nun mit einer hübschen, halbsoalten Asiatin im Arm mit ihren Dollars grosszügig umgehen; und da sind die Professoren Federkiel, mit langen weissen Haaren, gekonnt zu einem Rossschwanz zusammengebunden und bedeckt mit einem abgenutzten Tropenhut, welcher den fliehenden Haaransatz versteckt, in gebügelter Kakihose, einem ehemal weissen Leinenhemd und Lederschuhen, die sichtbar schon einmal die Wüste Gobi durchquert haben, mit lederner Aktentasche, die den Schuhen gleichsieht, in Begleitung ihrer leicht verstörten weisshäutigen ehemals adretten Ehefrau.
... und wirklich, wir gehören wohl in keine dieser Individualreisekategorien. Das erklärt wohl auch, weshalb wir unter Reisenden, wie auch unter Lokalen oftmals eine Attraktion sind.