Glücklicher Abend - 13. November 2009
Wir sitzen hier in unserem Housesitting Haus von Johanna, die zwei Hunde sind todmüde (haben heute wohl etwas zu viel Auslauf gekriegt), Meg liegt auf der Matte im Wohnzimmer und döst vor sich hin, Jake liegt in seinem Bett auf der Veranda und ist seinen Träumen verfallen. Andrin improvisiert auf dem Piano, Reto liest in einem Buch, Roman sitzt sehr eng neben mir und wir reden über Gott und die Welt, über Goethe und Kafka, über Hunde und Katzen, über Michael Jackson bis hin zur klassischer Musik, über das Starten eines Cricketclubs, wenn wir wieder daheim sind, über wie wir die Kinderzimmer einrichten mögen, ob wir die Maus je wieder in Widen hausen lassen, oder ob wir diese nicht doch bei unseren lieben Freunden in Thalwil belassen wollen ... und ob wir diese dann fragen müssten... und mir wird plötzlich bewusst, dass alles was ich wirklich brauche, um glücklich zu sein, meine drei Männer und ein schöner Abend sind.
Für alle, die seit Wochen darauf warten, von einem Konflikt, einem grossen Streit oder irgendwelchen Disharmonien zu hören, muss ich heute definitiv endgültig enttäuschen! Wir haben uns nach vier Monaten Reisen so aneinander gewöhnt, hängen so voneinander ab, verlassen uns derart aufeinander, dass mich ein solcher Streit glatt überraschen würde. Die einzige giftige Zunge kommt wohl meinerseits einmal pro Monat ... und selbst diese habe ich gelernt, unter Kontrolle zu halten, respektive: meine Männer haben gelernt, diese zu ignorieren!
Ich weiss, dass viele Leute denken, dass wir enorm privilegiert sind, eine derartige Reise unternehmen zu dürfen. Das möchte ich ja auch nicht bestreiten, ich bin mir des Privileges sehr bewusst. Doch will ich auch festhalten, dass ich in meinem Leben noch nie derart einfach gelebt habe, was mich wiederum extrem privilegiert macht, ich habe noch nie in dieser Art und Weise auf Aufgaben geachtet, den Rappen gekehrt und nach Aktionen Ausschau gehalten!
Und mit aller Erfahrung, die ich in den vergangenen Wochen sammeln durfte, weiss ich heute, dass ich lediglich meine drei Männer und eine gute Konversation mit diesen brauche, um das wahre Glück zu erfahren, ein harmonischer Ort (wie wir ihn momentan erfahren dürfen), hilft dabei natürlich sehr. Diese Weltreise ist die definitiv tollste Sache, die ich je gemacht habe!
Und das alles, obwohl ich morgen immer noch nicht vierzig werde!
PS von Reto: Ja, ja, meine Evelyne ist so bescheiden geworden, dass ich sie vor einer Woche zum Kauf einer neuen Hose zwingen musste, denn die Löcher in der alten waren ihr egal!