Gastfreundschaft - 13. September 2009
Zu Beginn, wie ich die Couchsurfing Webpage entdeckte, wusste ich ja noch nicht, wie viele Leute sich denn auch auf meine Anfrage melden würden, geschweige dann noch mit einem freien Bett. So bewarb ich mich fröhlich bei sämtlichen Gastgebern, die irgendwie mehr oder weniger an unserer Route liegen.
Ganz am Anfang habe ich gleich mal zwei Absagen bekommen: Nicht daheim an angefragtem Datum und Haus schon belegt mit Couchsurfern. Somit war für mich klar, ich müsste mich bei noch mehr Leuten bewerben ... es schien recht schwierig, da rein zu kommen. Da wir zu viert reisen, hat es natürlich nur eine begrenzte Anzahl Gastgeber, die so vielen Leuten auf einmal Platz gewähren möchten und können.
Als Auswahlkriterium beim Suchen habe ich angegeben, dass ich will, dass die Gastgeber älter als 34 Jahre alt sind und Platz für 4 Personen haben. Also bewarb ich uns mal ... ein paar Mal. Unterdessen haben alle (bis auf eine) zurück geschrieben und 90% davon haben uns Herberge angeboten.
Es wird einem auf der Page übrigens noch empfohlen, dass wenn man mit Kindern reist, man diese gut auf das Couchsurfing vorbereiten soll. Fremde Häuser, andere Regeln. Da sollten unsere zwei aber kein Problem mit haben. Sie sind unterdessen sehr gute Weltenbummler und wissen sich auf sämtlichen Parketten dieser Welt perfekt zu bewegen.
Es ist so spannend, mit Fremden plötzlich Kontakt zu haben, die man überhaupt nicht kennt und man sich vorstellt, dass wir in den kommenden Tagen bei diesen im Haus übernachten werden. Die Antworten sind so vielseitig und unterschiedlich, wie sie nur sein könnten.
Da haben wir mal eine Familie in der Umgebung von Montréal, welche uns sogleich zum Nachtessen eingeladen hat, da sie uns kennen lernen möchten. Sie haben zwei Kinder und da diese in die Schule müssen am nächsten Tag, sollten unsere ab 21 Uhr ruhig sein (habe ich auch nichts dagegen).
Da haben wir eine Familie in der Nähe von Ottawa, die uns nicht im Haus will, wenn sie nicht daheim ist (was ich ja auch verstehe) und wir daher erst um 19 Uhr ankommen sollen, dafür um 7.15 Uhr am nächsten Morgen das Haus verlassen müssen.
Da haben wir ein Ehepaar mit älteren Kindern, nördlich von Toronto, die uns ebenfalls zu einem Family Dinner eingeladen haben am ersten Abend und sich den zweiten Tag gleich von der Arbeit frei genommen haben und uns auf eine Wanderung mit anschliessendem Fischen eingeladen haben.
Da haben wir ein älteres Ehepaar, welches extrem freundlich geschrieben hat, und in ihrem Mail erklärten, dass sie eigentlich daheim sein sollten, wenn wir ankämen, falls aber nicht, so stehe der Hintereingang offen (was er immer sei), oder wir könnten den Schlüssel für die Haupttüre bei einem ihrer Nachbarn abholen gehen (bei welchem sei egal, alle hätten einen Schlüssel). Und wir sollen es uns in ihrem Haus gemütlich machen.
Habe ich schon gesagt, dass ich dies enorm spannend finde! Erstens, wie die Leute reagieren und wie das ganze dann zusammen kommt. Ich freue mich jedenfalls extrem auf die kommenden Tage, die wir bei Leuten verbringen werden, die wir noch nie gesehen haben.
Zudem haben wir ein weiteres Housesitting (Nummer drei) in Australien, an der Gold Coast, bekommen. Dies freut uns enorm, denn das Haus ist riesig, hat einen Pool, liegt direkt an einem Flusslauf, auf welchen wir vom Haus aus direkt per Kajak können, es stehen Fahrräder für uns zur Verfügung und wir dürfen den kleinen Familienhund für 10 Tage verwöhnen. Da die Ausschreibung von ihnen so super tönte, wurden sie von Bewerbungen überhäuft und mussten sich zuerst durch all die Mails arbeiten... aber: wir haben die Zusage bekommen und freuen uns natürlich super darüber.
Diese australische Familie hat vor zwei Jahren ihre drei Kinder für 8 Monate aus der Schule genommen und ist mit ihnen quer durch Australien gereist und die Dame des Hauses hatte als Kind mit ihren Eltern und vier Geschwistern eine einjährige Weltreise erlebt. Da treffen sich die Weltenbummler! Wir haben uns ebenfalls schon zu einem Nachtessen vereinbart.
Das ist alles so spannend!